Wettbewerb Grundschule im Allenfeld

Hochbauliche Konzeption für den Ersatzneubau der Grundschule Im Allenfeld in Merchweiler

Projekttyp: Wettbewerb

Standort: Merchweiler

Aufgabenstellung

Gegenstand des Wettbewerbs ist die hochbauliche Konzeption für den Ersatzneubau der Grundschule Im Allenfeld in Merchweiler. Das Gebäude muss auf die zukünftigen pädagogischen Entwicklungen ausgerichtet werden. Die „Lebensdauer“ der hier getroffenen Planungen muss über mehrere Schüler- und Lehrergenerationen hinweg berücksichtigt werden. Das bedeutet auch, dass die Planungen auf die bereits bestehenden Gebäude und Anlagen ausgerichtet und zukunftssicher geplant werden. Daher ist es wichtig, dass in diesem Zusammenhang auch die Inklusionsgesetzgebung mit den hiermit verbundenen pädagogischen Angeboten berücksichtigt wird.

Die Schule wird als zweizügige Schule konzipiert und soll maximal rund 150 Schüler aufnehmen. Der Neubau soll im unmittelbaren Umfeld der bestehenden Schulgebäude realisiert werden. Das Gebäude soll sich in die Umgebung einfügen, indem es in gestalterischem und funktionalem Bezug zu den Bestandsgebäuden und in eine attraktive und funktionale Freiflächengestaltung integriert wird.

Städtebau

Städtebaulich gesehen wird das Gebäude an die bestehende Turn-und Schwimmhalle angegliedert, sodass eine glatte Kante entsteht. Durch die direkte Anbindung entsteht ein barrierefreier Zugang vom Untergeschoss in die Schwimmhalle. Das Obergeschoss ragt weit über die Bestandsstruktur der Turnhalle hinaus, sodass Kinder und Besucher von beiden Erschließungszonen des Schulgeländes das Gebäude wahrnehmen. Der Spiel- und Ruheraum in der Auskragung lässt gezielt den gegenseitigen Ein- und Ausblick zu. Durch die Lage des Gebäudes wird die Feuerwehrzufahrt verlegt, diese liegt zukünftig östlich der Turn- und Schwimmhalle. Über diesen Weg erfolgt ebenfalls die Anlieferung der Küche.

Im Mittelpunkt des Entwurfs steht die Kommunikation. Dies spiegelt sich auch architektonisch wieder, indem im Zentrum des Gebäudes ein Lichthof steht, der sich als offener Baukörper über alle Geschosse erstreckt. Damit wird ein Bindeglied zwischen den Etagen geschaffen, das gleichzeitig das Herzstück des Gebäudes ist. In diesem Kern sind alle Gemeinschaftsräume untergebracht, die sämtlichen Nutzern des Gebäudes zur Verfügung stehen. Dazu gehört eine Aula mit großer Sitztreppe, die Cafeteria, sowie sämtliche Erschließungswege und auch die unterschiedlichen Team- und Spielbereiche. Diese Zonen lassen sich individuell abtrennen und können nach Belieben dem Kern zugeschaltet werden. Dadurch entsteht ein Baukörper, dessen Inneres ständig verändert wird und in Bewegung bleibt, das „Aktivum“.

Umschlossen wird das Aktivum von den privateren Bereichen der Schule. Darin sind die Klassenräume enthalten, sowie die administrativen und technischen Bereiche. Im Gegensatz zu dem offenen Kern sind diese Räumlichkeiten deutlich abgegrenzt und enthalten nur die nötigen Sichtbeziehungen nach Innen. Dadurch entsteht dort die nötige Ruhe um ein ungestörtes Lernen zu fördern.

Damit gliedert sich das Gebäude in zwei Baukörper mit unterschiedlichen Qualitäten. Bildlich gesprochen gibt es eine massive äußere Box in der ein transparenter innerer Kern hineingeschoben wird. Dies spiegelt sich auch an der Fassade wieder, die äußere Lernbox öffnet sich in der Fassade zurückhaltend über geschlossene Fensterbänder, der aktive Kern dagegen ist im Inneren transparent und offen gestaltet und enthält zwei große Fensterflächen zum Eingang und im Dach um genügend Licht einzufangen.

Man betritt das Gebäude über eine transparent gestaltete Glasfassade. Hat man den Windfang passiert, öffnet sich der Innenraum ins Untergeschoss mit seiner einladenden Treppen bzw. Sitzanlage zur Cafeteria und nach oben mit seinem lichtdurchfluteten Atrium zu den Flurzonen der Klassenräume. Der Aufbau des Gebäudes erschließt sich den Schülern bereits beim ersten Betreten. Besucher können Einblicke in alle Etagen erhaschen, in denen gelernt, gespielt und zusammengearbeitet wird.

Die einzelnen Kommunikationszonen sind direkt dem großen Atrium zugeordnet und können nach Bedarf geschlossen werden. Im Erdgeschoss können Schüler und Kinder über die große Treppe mit Sitzmöglichkeiten ins Untergeschoss gelangen.

Über eine notwendige Treppe erreicht man das Obergeschoss, welche auch als alternative Wegeführung ins Untergeschoss genutzt werden kann.

Im Untergeschoss im Bereich des großen Atriums befinden sich umlaufend alle notwendigen Räume, die das Miteinander und Untereinander erst ermöglichen. Die zugeordnete Küche verpflegt den Essbereich im Atrium und kann auch für Veranstaltungen genutzt werden.Eingegraben unter dem Eingangsfoyer befindet sich ein Filmraum, der genügend Platz und akustische Dämpfung für einen gelungenen Filmtag bietet. Die Zugänge der Klassenräume liegen direkt an den zugehörigen Teamzonen, welche als abgrenzbare Bereiche im Atrium liegen. Jeweils zwei Klassen teilen sich einen gemeinsamen Eingangsbereich mit Garderobe. Zwischen den Klassenräumen einer Stufe befindet sich der Differenzierungsraum. Durch die offene Gestaltung stehen Schüler und Lehrer immer in Blickbeziehung zum Klassenraum.

Die Klassen wurden mit flexiblen Möbeln ausgestattet. Diese zeichnen sich durch Ihre besondere Tischform aus. Durch die unterschiedlichen Kantenlängen können diese besonders vielseitig Gruppiert werden, sodass die Klassenzimmer schnell an die unterschiedlichen Lernmethoden angepasst werden können.

Bei der Wahl der Materialien und der technischen Ausstattung wurde auf Langlebigkeit geachtet, um spätere Instandhaltungskosten zu minimieren. Da der wirtschaftliche und nachhaltige Aspekt stark im Vordergrund stand, wurde bewusst eine klare Formensprache gewählt. Die Kommunikationsbox erhält einen stabilen Charakter aus Sichtbeton, der den Gedanken, des Grundgerüstes widergespiegelt. Durch die Verglasung im Erdgeschoss entsteht dennoch ein Eindruck von Leichtigkeit. Die Fassade der, um die Räume liegenden Box, besteht aus langlebigen und nachhaltigen Hochdruck-Schichtpressstoffplatten um die Kleinteiligkeit des Lernprozesses zu verdeutlichen.

Eine Verglasung aus Bandfenster umringt das Gebäude und die zugehörigen Räume. Auf eine bodentiefe Verglasung wurde aus wirtschaftlichen und energetischen Gründen bewusst verzichtet. Ebenso werden die Kinder durch eine bodentiefe Verglasung nicht zu sehr vom Außenbereich abgelenkt. In den Verglasungselementen befindet sich in jedem Raum ein Lamellenelement, das der Nachtauskühlung dient. Die Einteilung der Fassadenelemente wird von der Verglasung und den Einschnitten übernommen und spiegelt sich über das gesamte Gebäude wieder.

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